Der Allrounddilettant


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Der China-Böller


Tja, so ein Chinagerät hat ja schon was. Alles drin, vieles dran und vom Preis braucht man nicht reden. Natürlich verbirgt sich da auch die Gefahr, die Kohle in den Kamin gesteckt zu haben. Aber so ist das nun mal, wer sich nicht verfährt, findet keine neuen Wege.

 

Das XTRONS  Radio bietet eine Menge Zusatzmöglichkeiten, die über die Präsentation von Musik hinausgehen. Rückfahrkamera, Frontkamera mit Aufzeichnungsfunktion, Naviagtion Bluetooth, WLAN, OBD-Fahrzeugdaten und Telefon und wer will, auch Internet und Video oder externe Bildschirme. Wer noch mehr will kann auch einen TV-Empfänger oder eine externe Tastatur andocken.

Dazu muss einiges an Vorarbeit geleistet werden. Um sich mit der Technik vertraut zu machen, habe ich zunächst erst einmal einen „Trockenkurs“ auf dem Basteltisch absolviert. Über das WLAN-Netz des Hauses wurden div. Programme (z.B. HERE zur Navigation) aufgespielt. Welche Kabel sind wofür, wie werden div. Komponenten angeschlossen, nach der Verbindung zum Internet (WLAN) Update von Software. Über WLAN sicher schneller als via Smartphone. Das sollte man vorab mal gecheckt haben.


Dann geht´s an den Einbau.
Aber auch hier ein
ACHTUNG: Sollten in den Holmen Airbags untergebracht sein, lasst die Arbeit von einem geschulten Fachmann durchführen. Im Bereich der Airbags besteht Explosionsgefahr (Zünder)! Montagen am Airbag sind grundsätzlich nicht erlaubt.
DAB+ und andere Antennen, ein oder gar zwei Kameraanschlüsse, alles muss erst einmal verlegt werden. Auch evtl. Anschlüsse für externe Bildschirme, zusätzliche Lautsprecher. Viele Kabel, die nicht erst am Ende versteckt werden können.
Platz für die Drähte, so kann es gehen:
Im Beifahrertürrahmen die Gummidichtung der Türe von Höhe Armaturenbrett bis OK Türe abziehen. Verkleidungsteile des A-Holms und des Türrahmens oben abmontieren.
Im Frontbereich die Lüftungsdüse entfernen (Schraube Unterseite, ggf mit Kunststoffspreizer unterstützen), danach den Einsatz des Handschuhfachs lösen und herausnehmen. Nun können die Kabel einfacher Richtung Holm geführt werden. Die Handschuhfachklappe kann bleiben, das Werkeln geht aber leichter, wenn auch sie demontiert ist. Dazu muss am rechten Scharnier ein Schieber nach links gedrückt werden, siehe Bild.

Leitungen der DAB-Antenne, zusätzliche Lautsprecherkabel, Leitungen der Heckkamera(s) verlegen, Kamera(s) anbauen. Ich habe eine Kamera mit 2 Objektiven gewählt, die a) die normale Rückfahrfunktion beleuchtet (inkl. der Abstandsmarkierungen) und b) eine erweiterte Rückansicht liefert, quasi als Rückspiegelersatz. Für beide Cams sind einzelne Leitungen nötig. Die Rückfahrfunktion wird über das angezapfte Kabel des Rückfahrscheinwerfers aktiviert. Hier kann auch die Stromversorgung dieser Kamera angeschlossen werden, sodass sie auch nur beim Einlegen des R-Gangs mit Strom versorgt wird.

Die Leitungen können nun auf der A-Säule hinter und im Raum hinter dem Handschuhfach und dem Frontairbag zum Radio geführt werden. Das Durchführen der Kabel durch die div. Hohlräume der Karosserie ist nicht ganz ohne. Handschuhe, die Schrammen oder einen Schnitt durch das Metall verhindern würden, wären sicher gut, allerdings behindern sie - zumindest mich - auch bei den Tastversuchen nach den Kabeln. Zweifellos sinnvoll ist die Nutzung einer Einziehhilfe.


Es folgen die Anschlüsse von Zündung, Stromversorgung im Stand, Anschaltfunktion - auch ohne Zündung (nicht ganz trivial)
Leitung zum D+ Simulator, Dauerplus (Bordstrom), GPS-Maus anschließen. Die GPS-Maus so anbringen, dass sie sich nicht hinter Metallteilen befindet und somit der Empfang geschwächt wird. Dies kann evtl. auch bei Vorhandensein einer Wärmeschutzbedampfung der Frontscheibe passieren.
Die Anschüsse einer evtl. BassBox werden seitlich des Armaturenbretts hinunter zur Einstiegsmulde verlegt. Auch hier die Dichtungen und Abdeckungen entfernen. Die Kabel über dem Bodenblech und hinter den Sitzen bis unter den Fahrersitz führen. Wenn möglich die Kabel nicht direkt neben stromführende Leitungen platzieren, dies kann zu Störungen führen (mangelnde Abschirmung). Warum der SubWoofer unter dem Fahrersitz? Nicht weil´s so schön kribbelt, sondern weil der Platz unter dem Beifahrersitz gerne für einen Bord“safe“ genutzt wird, wenn man denn mag.
Wenn man schon das halbe Armaturenbrett auseinander hat kann man evtl. auch ein paar Leseleuchten in den A-Holmen oder im Türholm unterbringen oder in den nutzlosen Beulen der Innenverkleidung über den Sitzen.

Eine Stromquelle, welche sich über Zündung-AUS nach kurzer Zeit selbst abschaltet findet sich unter der Abdeckung einer zweiten Bordsteckdose neben der bereits vorhandenen Dose. Evtl. Ist bei Buchung des Raucherpakets dort der Zig-Anzünder eingestöpselt. Wenn nicht kann man hier entsprechenden Strom abzapfen, ich habe hier die Rückfahrkameras und das Licht der Radiotasten angeschlossen.
Was auffällt: Sooo schlecht, wie uns die Lautsprecherverkäufer gerne erzählen, ist der Sound im Boxer nun nicht. Klar, besser geht immer, ist halt eine Frage des Anspruchs und des Investitionsrahmens. Und eine Frage, was den Speakern an Sound angeboten wird. Der „normale“ Radiosound ist auch normal. Sound über einen DAB+ Sender klingt ohne weiteres Zutun „fetter“. Womit das auch immer zu tun hat…
Ich pers. werde erst einmal die Türen soweit wie möglich mit Restbutyl dämmen. Dann wird mal in Urlaub gefahren und dann denken wir evtl. über Austauschspeaker nach. Einen extra Bass-Subwoofer wird es nicht geben.
Dadurch vermindert sich auch die Masse der bereitgestellten Anschlusskabel. Es ist schon ein dicker Strang, der sich da hinter dem Gerät findet. Wenn man denn nun wüsste, ob man nicht doch irgendwann das eine oder andere Kabel noch mal braucht… Das Abknipsen von unnötigen Anschlüssen würde den Einbau sehr vereinfachen.

Was diesem Gerät, obwohl schon zig Anschlüsse vorhanden sind, fehlt, ist ein „Memory“-Anschluss, der den Senderspeicher unter Strom hält, wenn auch die anderen Stromversorgungen mal abgeknipst werden. Zumindest habe ich einen derartigen Anschluss oder derartige Funktion nicht erkennen können. Aber ich kann auch kein Chinesisch.
Funktionen, die ohne großen Aufwand getestet werden konnten:
- Radioempfang soweit so gut, normal, Sendersuchlauf ok, Speicherung der Sender simpel, leider nach Stromverlust sind die Sender alle weg.
- DAB-Radio, satter Klang, Empfang in der Großstadt ohne Störungen
- Navigation mit HERE Software: Here bietet - meines Wissens - als einziger Anbieter eine Offline-Navigation an. Das geht auch ganz gut, die Software, die ich (zufällig) aufgespielt habe, ist eine englische Version, also „turn left“ usw. Aber geht erstaunlich gut.
- Telefon: Kontakte bzw. Rufnummern werden ohne Fissematenten angezeigt, die Bluetooth-Verbindung kontaktiert automatisch das Handy, Gesprächsannahme auch im Ruhezustand möglich.

 

Natürlich kann man das Gerät auch mit dem Handy pairen, dann ist eine Routenführung z. B. auch via Google-Maps möglich. Leider kann dann keine Musik parallel tönen, es sind halt zwei unterschiedliche Apps.


Nachtrag: inzwischen habe ich die Verkabelung so geändert, dass ich das Gerät sowohl über die Zündung als auch ohne Zündung nutzen kann. "Über Zündung" kommt am Tage bei Fahrt zur Anwendung, auf dem Stellplatz wird der Schalter umgelegt und kein Standlicht beleuchtet Gegend, keine Zündspule steht unter Strom. Die zuerst angepeilte Schaltung über ein Relais habe ich verworfen, es war keine Möglichkeit das Relais zu montieren.
Der untere Schalter kappt die Verbindung zur Bordbatterie (z. B. während der Winterpause), der Umschalter darüber wechselt zwischen Zündungs- oder Batterie-Start des Gerätes.


Erfahrungen:

Der erste Eindruck war ja gar nicht so übel.
Bis das Ding an zu rabbeln fing. Mit dem doch recht großen Bildschirm scheint es nicht möglich das Gerät längerfristig im Einbaurahmen zu fixieren. Div. "Unterstützungen" wurden ausprobiert, bis am Ende eine mit Schaumstoff ummantelte Leiste passte.

Antenne(n)
Die hier gezeigt Antenne wurde mangels Funktionstüchtigkeit gegen eine andere ausgetauscht. Wieder gesucht, diesmal einen Anbieter mit deutscher Telefonnummer genommen und Antenne bestellt. Lieferung schnell und soweit ok, und den Krempel eingebaut. Diesmal in chicker Kartonage, Schaumstoff gepampert, fast wie aus Cupertino. "Böse Falle", diesmal war es ein USB-C-Anschluss, somit musste auch diese Verbindung ausgetauscht werden. Auch die entsprechende Radio-Software war eine andere. Lange Rede, kurzes Resultat... auch das Ding funzte nicht.
Übrigens: diese Scheibenantennen sind fast nicht zu entfernen...


Letzte Maßnahme - im Kapitel "Feintuning" beschrieben - eine Stabantenne. Damit geht´s eindeutig besser.


Noch für WOMO-Interessierte: Prüft bitte, ob Euch die Durchgangsbehinderung von vorn nach hinten durch den Bildschirm stören könnte. Uns hat es gestört und wir sind auf ein Modell mit eingelassenem Screen umgestiegen.

Doppel-DIN mit großen Display

Oh lalla, DAS sind mal Anschlüsse

DAB-Antenne platziert, Leitungen im A-Holm

Die Lüftung muss weg

Der Stift rechts kann verschoben werden

Position der Heck-Cams neben der 3. Bremsleuchte

Hier wird das Rückfahrlicht angezapft (grün)

Noch ist es hier leer....

Diese Halterungen müssen weg - alternativlos

Unter dem Handschuhfach, hier ist Platz für viele Kabel

Und das ist nur die Hälfte der Anschlussmöglichkeiten...

Wenn alle Kabel verstaut sind...

Platz für Zusatzschalter: Umschaltung Gerätefunktionen auch bei abgezogenem Schlüssel

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