Der Allrounddilettant


FragenApple

Gelebte Erfahrungen mit einem Apple-Rechner

Der iMAC

(Im Mojave-Modus)

Nach 19 Jahren hat der Rechner mit dem Fenster in die weite Welt seine Mitarbeit quasi aufgegeben. Es wurde zugig, die Scheiben matt und es klemmte oben und unten. Was nun…
Die klassische PC-Welt hatte sich in der Zeit geändert. Wenn es jetzt Rechner im Angebot sind, sind es leuchtende Gaming-Kisten und der klassische Laptop ist als Fotobearbeitungsbildschirm mir zu klein. Also irgendwie nicht passend.
Ja, und dann habe ich es gewagt. Und einen iMAC gekauft. Damit soll man ja intuitiv arbeiten können, also genau das richtige für den Herren im gesetzten Alter. Die Grundlagen des EVA-Prinzips sind ja noch bekannt, es kann also nicht so schlimm werden…
 
Alles klar, Rechner kommt per Bote, mal nicht mit DPD oder Hermes, sondern im braunen Luxustransporter. Ausgepackt machen 27´´ schon was her, das kann man nicht abstreiten. Da muss ich wohl mal die Arbeitstisch aufräumen, damit er zu Geltung kommt.
 
Doch vor dem Spass ist die Arbeit angesagt.
Einschalten uns loslegen, so die Ansage.
 
Naja, so einfach geht´s dann doch nicht. Mehr als 19 Jahre Windows prägen das Kleinhirn nun doch. Dazu kommt dann der ausgeprägte Drang der Apple-Philosophie es garantiert anders zu gestalten, zu machen, anzubieten als der Rest der Welt es vermutet. Zum Glück habe ich damit gerechnet und mir parallel zum Rechner ein "AppleUmsteigerfürBlödeBuch" gekauft. Ohne eine derartige Hilfe ist man aufgeschmissen. Die Apple-Online-Hilfe ist besser als Nichts, aber wonach suchen, wenn doch so vieles anders ist.
 
Eine zierliche Kleinsttastatur liegt dem 27-Zöller bei und eine Flachmaus. Beides drahtlos, versteht sich. Die Tastatur bekommt in Kritiken eigentlich ganz gute Werte, die Maus ist vielen zu „unhandlich“, weil sehr flach. Die Tastatur sieht stylisch aus, in der Handhabung birgt sie allerdings einige Tücken. Warum werden z. B. nicht alle zu erstellenden Zeichen auf den Tasten dargestellt, wie es Standard ist? Ja, würde helfen, stimmt, sieht aber scheiße aus, und das ist wichtiger in der Apple-Welt. Die Maus finde ich optisch nicht so dolle, aber auch hier muss die Gebrauchsfähigkeit erarbeitet werden. Es gibt an dieser Maus keine Tasten, kein Rad, nix.
 
Woran liegt es, dass sich Umsteiger von WIN auf MAC so schwer tun?
 
Nun, die grundsätzliche Denke beim MAC ist eine andere, und das in ganz banalen Dingen.
 
Beispiel gefällig? Auch diese Maus hat ihre Klickfläche, auch wenn sie nicht als Taste herausgearbeitet ist. Aber wer vermutet, dass man bei einer Maus die rechte Maus“taste“ extra einschalten muss? Ein "Umsteiger" wohl nicht. Wer kommt dann darauf, dass die Funktion der rechten Taste dann „Sekundärklick“ heißt? Muss man gebrauchstechnisch gesehen nicht verstehen. Schön an der Maus finde ich, dass man wie auf einem Fingerpad auf dem Mausgehäuse (vergleichbar dem Mausrad) durch Anwendungen flutschen kann. Rauf, runter, aber auch links, rechts. Allerdings werden auch flüchtige, unbedachte Kontakte als "Befehl" interpretiert, so kann ein Sprung aus der aktuellen Anwendung auch fatale Folgen haben.

Wie folge ich dem Inhalt einer Textseite? Ich kann mit den Augen nach unten sehen, ich kann auch den Text nach oben schieben.

Somit erklärt sich die unterschiedlich Bewegung von Scrollen und Textbewegung. Sie ist eben anders als beim WIN-Rechner. Die Bewegung, die bei der Standard-Maus im Dokument nach oben ging, geht jetzt nach unten geht. Bein Lesen eines Papiers in der Hand kann man halt auch den Blickwinkel ändern (also den Kopf bewegen) oder das Papier hoch und höher halten. Warum sollte aber Apple es genauso machen wie der Rest der Computer-Welt. Aber links ist immer noch links. Das ist doch auch schon was.
 
Bei der Tastatur sind Änderungen schwerer zu handeln. Mehr als schräg ist die Platzierung der @-Taste. Es wird mir niemand erklären können, welche Sinn die - abseits aller anderen gebräuchlichen Tastaturen - hier angewandte Platzierung auf der „L“-Taste soll. Ja, die @-Taste ist eine der wenigen Tasten, für die es keine genormte Platzierung auf einer Tastatur gibt. Aber MUSS es deswegen "anders" sein? Oder warum es eine CD/DVD-Auswurftaste gibt (der iMac hat überhaupt kein CD/DVD-Laufwerk mehr) aber eine Vorwärts-Löschtaste (also löschen rechts des Cursors) fehlt. Dazu braucht man dann wieder 2 Tasten. Usabilty sieht anders aus zumal der Fehlgriff „CMD+Q“ die aktuelle Seite schließt.
 
Auch verwirrend ist die Trennung des geöffneten Dokuments von der Programm-Funktionsleiste. Diese öffnet sich immer am oberen Bildschirmrand. Besonders wenn man mehrere unterschiedliche Programme geöffnet hat, birgt dies Kopfschüttelpotential. Dort gibt es dann entsprechend zum gewählten Programm/Dokument die Pull-Down-Anzeigen, z. B. bei einem Pages oder Number Dokument die Bearbeitungsfunktionen. Dies hilft imo wenig zur flüssigen Bearbeitung.
Dies ist aber auch nicht immer so, bei der „Time Machine“, dem Programm für Backup-Erstellung, ist der Start-Befehl rechts oben in der Anzeige. Dabei ist es ja nicht so, dass im Prog-Fenster kein Platz dafür gewesen wäre… Öffnet man die Seitenansicht im Full-Screen-Modus verschwindet die Funktionsleiste komplett. Ups.

Auf einem 27´´ler habe ich wenige Anwendung formatfüllend geöffnet, sodaß weite Wege mit der Maus nötig sind um jedesmal an den Bildschirmrand zu kommen. So ist man nahezu gezwungen sich mit Tastaturkürzeln zu beschäftigen. Wofür hat man dann aber eine Maus?

 

Der "Finder" öffnet sich (scheinbar) immer nur in einer Grundeinstellung. Habe ich in der Spaltenansicht eine Spalte verbreitert um die Dateinamen komplett zu erkennen, ist diese Einstellung bei einem erneuten Start futsch. Ja, man kann das alles irgendwie und -wo einstellen. Aber warum einfach...
 
So pflegt, nein, zelebriert Apple sein Anderssein, koste es was es wolle. Ob diese Art der Alleinstellungsmerkmale verkaufsförderlich ist, wage ich mal zu bezweifeln. Es wird auch einen Abschreckungseffekt geben.
 

Die Software

Dass Programme andere Namen und Icons haben ist selbstverständlich. Da kann man sich dran gewöhnen. Die „Alt“-Taste heißt nun „Option“, das Kalkulations-Programm ist nun „Numbers“, das Textprogramm „Pages“ und die Dateiverwaltung ist nun der „Finder“. Öffnet man diesen fällt auf, dass es bei den angezeigten Verzeichnissen keinen Systemordner erkennbar gibt. Wo sich das System verbirgt ist erst einmal unklar. Ist eine Hybrid-Platte verbaut kann ich nicht unterscheiden, welche Dateien im SSD- oder in konventionellen Bereich liegen.
 
„Word“ und „Excel“-Dateien können in
Pages und Numbers zwar geöffnet werden, verlieren aber ihre Struktur und die Umlaute. Beide Programme haben auch nicht viel mit dem Marktführer zu tun, denn auch hier muss es ander sein. Ob die Office-MAC-Version da anders funktioniert lass ich hier jetzt mal offen. Ändert man den Namen eines Dokuments und drückt dann „Sichern“ wird nicht mehr hinterfragt, ob das denn so gewollt ist, es wird gespeichert. Damit kann man sich fix Versionen überschreiben. Das aus Office bekannte „speichern unter…“ nennt sich hier „exportieren“ und muss explizit aufgerufen werden. Damit ist dann aber die aktuell aufgerufene Datei noch nicht gesichert.
 
Auch die Anzeige der letzten 5 oder 10 aufgerufenen Dokumente in der jeweiligen Anwendung gibt es nicht ohne das diese Einstellung extra aktiviert werden muss. Dann werden die letzten Dokumente in der Prog-Bar über dem Icon beim Druck auf die Alternativtaste angezeigt.
 
Ganz schlecht ist es beim Mail-Verkehr. So können die POP3-Mails eines WIN-Rechners nicht ins MAC-System übertragen werden. Blöd gelaufen, wenn man sich ein klares Mail-Verzeichnis aufgebaut hatte. Der „Anschluss“ eines WLAN-Druckers oder eines NAS-Speichers klappt dafür mit einem oder zwei Klicks. Das Brother-Beschriftungsgerät findet wieder herum erst gar keinen MAC-Treiber im Apple-Shop und ist nun ein Briefbeschwerer. So ganz kommt man wohl um einen sekundär Windows-Rechner nicht herum, und sei es „nur“ ein Laptop. Oder man muss sich WINDOWS als 2. OS installieren. Wenn es demnächst MACs mit eigenen Apple-CPUs gibt, gehört auch diese Möglichkeit nach aktuellem Informationsstand der Vergangenheit an.

 

Apropos NAS... Wenn Apple etwas nicht kann (oder besser: will), dann scheint es der Umgang mit einem NichtApple-NAS zu sein.
Zum allgemeinen und privaten Zugriff habe ich Fotos und die komplette Musiksammlung auf dem NAS gespreichert. ITunes gibt es nicht mehr, nur noch "Musik". Natürlich ist alles schöner und besser, so sagt man. (Hätte man es nicht dem König-Kunde überlassen können welches Programm er denn nutzen möchte?) Blöd nur, das mit "Musik" erstellte mp3-Playlists - warum auch immer - nach ein, zwei Tagen ihren Inhalt verlieren. Nicht alle Lists aber immer welche. Mal ist alles weg, nur das Cover ist noch zu sehen, manchmal fehlen auch nur ein paar Titel in der Liste. Also nochmal neu gemacht, am nächsten Tag sind dann andere Playlist verstümmelt. Also für mich umbrauchbar. Fragen dazu in div. Foren konnten nicht hilfreich beantwortet werden. Ein Verzeichnisproblem?

Ja und für die Fotos gibt es ja "Fotos". Auch nett. Es lassen sich im Handumdehen Alben und schöne Fotoseiten zusammenstellen. Nur doof, dass "Fotos" dazu alle Fotodateien vom NAS auf den Rechner schaufelt. Ich habe keine Stelle gefunden, an der dies zu unterbinden gewesen wäre. Und so dauert es nicht lange bis es lautet: "Speicherplatz voll" und kostenpflichtige Erweiterungen ("Hallo...wie wäre es mit der iCloud...") ) nötig wären, also das Generieren von unnötigen Kosten verbunden mit doppeltem Aufwand. Natürlich könnte ich jetzt aus der Cloud auch alle Fotos mit meinem iPad und iPhone verwursten, habe ich aber nicht, möchte ich auch nicht. Ich brauche eine Cloud nicht.


Der Apple-Store hat natürlich einen fixen Link auf dem Rechner. Die Suchkriterien dort müssen aber schon sehr eindeutig sein, um fündig zu werden. Schon merkwürdig - nein, eigentlich nicht - dass bei vielen Programmen erst gar keine Preise angezeigt werden. Dies suggeriert, dass es hierbei und Freeware handelt, es in vielen Fällen aber eine Abo-Software ist. Gibt es "Freeware" überhaupt für MAC? Jedenfall nicht im Store. Ist es nicht eher so, dass Programme mit den gleichen Funktionen zu einem höheren Preis verkauft werden? Bei der Steuer-Software sind es ja „nur“ 25% mehr. Der Apple-Kunde hat's ja... Oder bei der MP3-Bearbeitung mit Apple überhaupt kostenpflichtig wird.
 
Bei der von mir erworbenen Fotobearbeitungssoftware fehlt - man ist fast geneigt zu sagen „selbstverständlich“ - jegliche Bedienungsanleitung, auch online. Selbst wenn man nicht 1.000,- € für PS ausgeben möchte, wären einige Erklärungen sicherlich nicht schlecht. Man ist auf das angewiesen, was andere Nutzer im WWW beschrieben haben. Das bezieht sich aber in diesem Fall oftmals auf eine ganz andere Version. Schade. Es bleibt vermutlich vieles ungenutzt, was einen besseren Eindruck des Programms gerechtfertigt hätte, und ein Kunde in Teilen frustriert zurück. Ob dies Apple-User-Hängenlass-Standard ist?

 

Ein auch nicht zu verachtendes "Feature": nachdem Aufwecken aus dem Ruhezustand verliert die Bluetooth-Funktion ihre Power. Man kann noch 2 oder 3 Clicks absetzen, dann schaltet sich Bluetooth ab, incl. Benachrichtigung auf dem Bildschirm. Soviel Ordnung muss sein. Maus und Tastatur können nicht mehr benutzt werden. Supersache. Mit Glück kann ein schnell angeschlossenes Kabel die Tastatur noch retten, die Maus bleibt weg.
Alles funzt wieder nach einem Systemneustart, aber das kann es ja nicht sein. Ober man nutzt kabelgebundene Geräte. Bei der Tastatur ist eine Nutzung mit angeschlossenem Kabel möglich, bei der Maus nicht, da sich der Anschluss auf der Unterseite befindet. Jaja, form follows function... oder so. Also kommt die alte PC-Maus wieder zum Einsatz und des läuft.

 

Abhilfe scheint bis heute nicht bekannt zu sein. Entzückend.

 

Klar ist, dass das ganze System "apple" ausschließlich darauf ausgerichtet ist, weitere Abhängigkeiten zu eigenen Produkten zu erzeugen. Alles wird ein wenig angeboten, dann muss entweder teure Soft-oder Hardware aus dem Apple-Pool erworben werden. Ich stelle mir gerade vor, die Kaffeemaschine macht morgens nur eine halbe Tasse, da weder der Durchlauferhitzer im Bad noch der Pkw in der Garage von der gleichen Firma sind. (Das kommt noch wenn sich die eMobilität festgesetzt hat und Apple Autos verkauft.)
 
Ein Fazit? Ja. Mich hat´s erwischt. Hätte ich nicht gedacht, aber ich bin reingefallen. Apple toll, Apple einfach, Apple grandios. Hardware ja, der Bildschirm kaum vergleichbar, aber der Rest... Da hat die Werbung mich kalt erwischt. Ja, ich habe ganz bestimmt bei weitem nicht alle Finessen erkannt, aber es hakt für mich ja schon bei den einfachen Sachen. Nochmal einen Apple-Rechner? Nö.

 

So. Ich weiß, der Doofe sitzt immer vor dem Bildschirm.


Welche Alternativen bieten sich an?

 

Wer mit "Numbers" und "Pages" auf Kriegfuß lebt kann sich mit "LibreOffice" einen ganz guten Ersatz beschaffen. Wenn die Software installiert ist überkommt einen sofort ein "kennichdoch"-Gefühl. Das ist sehr beruhigend. Beim Kopieren von Apple-Seiten verschwinden leider die Formatierungen (zumindest habe ich noch keine Möglichkeit gefunden dies zu verhindern) aber das lässt sich geradebiegen.

 

Für beide Programme gilt: es ist open-source-Software. Sie sind kostenfrei, der Fairness halber sollte man aber nach dem pers. Test und Gutbefinden über einen Support-Beitrag nachdenken.

Im Grafik-Bereich teste ich gerade "Gimp". Natürlich kommt es nicht an den Platzhirschen "PS" heran, aber dies ist auch für die meisten Käufer (nicht Nutzer) von PS eigentlich nicht nötig. Das Program ist bei weitem nicht so schlicht wie man vermuten könnte. Bis ich dort alles mal ausprobiert habe dauert es noch was. 


Für "Gimp" als auch "LibreOffice" gibt es Handbücher zu bezahlbaren Preisen.

 

Das IPAD

Über 3 Ecken bin ich in den Besitz eines iPads gekommen. Abends zwischen Tagesschau und Wetterkarte nochmal ins WWW, das klappt ja, dazu muss man nicht den Laptop anmachen. Und dann bin ich auf die bekloppte Idee gekommen, das Pad als Navi für das WOMO zu nutzen.
Software für WOMOs gibts genug, aber wenn man Routen auch "offline" erstellen möchte trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich bin dann bei
OsmAnd hängen geblieben.


Installation aus dem Store blitzfix, Software aufgerufen, ok, ein Wust von möglichen Einstellungen, aber die erste Route zu erstellen dauerte nicht lange. Ah, da ist nochwas, offline brauche ich ja noch Karten. Gut, kosten ein paar €, aber nicht zu vergleichen mit der Hardware von Garmin o. Ä.

Dann stllt sich heraus, da so ein Kartenset "EUROPA" etwas zu groß für die vorhadenen GBs auf dem Pad sind. Es geht los wie auf dem Hamburger Fischmarkt, alles muss raus. Sprich dass, was ich an Apps und Daten auf dem Pad finden kann, wird deleted. Basta. Ok, jetzt passt auch noch halb GB drauf, aber dann ist Sense. Eine SIM-Erweiterung ist bei meinem Einfach-Model nicht vorgesehen, bleibt also nur ein USB-Stick. Gesucht, gefunden, gekauft.

Jetzt kommt wieder "Apple" ins Spiel. Der Stick ist auf dem iPad nicht zu erkennen. Dazu bedarf es einer eigenen Software, die zwar mitgeliefert wird, aber nur Bilder und Filmchen hin und her schiebt. Zwar gibt es auch einen Folder mit der Überschrift "Daten", nur ist es mir nicht möglich auch nur ein Datenbit auf den Stick zu bekommen.

Wieder habe ich ein großes Forum um Hilfe gebeten, entweder habe ich das Problem falsch erklärt oder es hatte noch niemand dem Wunsch einen Stick in ein iPad zu stecken.


WIe gesagt, alles ganz einfach, alles intuitiv... :-(((

Einfach wunderbar.


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